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Kreuzfahrt News - Schifffahrtsnachrichten

Kann Automatisierung den Schiffsverkehr sicherer machen? Projektabschluss GALILEOnautic2 - Video

c: BSH

Das Verkehrsaufkommen auf See und auch die Größe der Schiffe nimmt stetig zu.

Um sicheren Schiffsverkehr unter diesen Bedingungen zu gewährleisten, braucht es modernste Technik, mehr Automatisierung und enge Zusammenarbeit aller Betroffenen im maritimen Sektor.  

Ein Fachkräfte- und Nachwuchsmangel in der Seeschifffahrt kann zukünftig die Notwendigkeit zu stärkerer Automation maritimer Systeme zusätzlich verstärken. Wie Schiffsverkehr in Häfen automatisiert werden kann, untersuchte das vom Bundesministerium für Wirtschaft geförderte Projekt GALILEOnautic2, an dem auch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) beteiligt war.

Allein 2019 gab es 433 Seeunfälle in deutschen Gewässern, die nach den Berichten der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) überwiegend menschlich verursacht wurden, also durch eine falsche Beurteilung der Situation, falsche oder fehlende Abstimmung der am Unfall Beteiligten oder fehlerhafte Bedienung der Navigationssysteme und falsche Einschätzung der zur Verfügung stehenden Informationen zur Navigation. Mehr Automatisierung kann das menschliche Fehlverhalten reduzieren und so das Unfallrisiko senken. Durch effizienteres Manövrieren von Fahrzeugen kann Automatisierung zudem zu besserem Umweltschutz beitragen, etwa durch Energieeinsparung und dadurch verminderten Schadstoffausstoß. Die grundsätzliche Machbarkeit automatisierten Schiffsverkehrs wurde von 2016 bis 2018 im Rahmen des Projekts GALILEOnautic untersucht.

 

Ziel des jetzt beendeten Folgeprojekts GALILEOnautic 2 war die Entwicklung der entsprechenden Methoden und Integration in relevante Anwendungen sowie die Überführung in industrielle Lösungen und deren Demonstration auf realen Schiffen. Dazu wurde ein modulares Gesamtsystem entwickelt, das die freie Wahl zwischen Automatisierungsstufen ermöglicht und deren Potential aufzeigt. Das BSH als assoziierter Partner stellte als Versuchsträger das Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff (VWFS) DENEB zur Verfügung, um als Anwendungsszenario ein automatisiertes Anlegemanöver zu erproben. Zu diesem Zweck wurde die Antriebsanlage der DENEB umgebaut, digitalisiert und automatisiert. Zum Projektabschluss legte die DENEB erfolgreich automatisch in Rostock an.

Mehr dazu auf galileo-nautic.de/

https://galileo-nautic.de/

Im Ergebnis führt das Projekt zu dem Schluss, dass diverse Voraussetzungen gegeben sein müssen, um mehr automatisierte Schifffahrt zu ermöglichen

So braucht es einen hohen Grad an Vernetzung und Kommunikation, viele und genaue Sensoren, Daten und Informationen, Sensordatenintegrität sowie störungsunempfindliche Systeme zur Schiffsregelung und ein regelkonformes kooperatives Handeln aller Verkehrsteilnehmer, unabhängig von ihrem technischen Stand. Der aktuelle Standort, die Fahrtrichtung, die momentane Geschwindigkeit und die aktuelle Position jedes Schiffes, die Anzahl verfügbarer Steuerorgane und der Beladungszustand müssen permanent und zuverlässig bekannt sein. Zusätzliche bordeigene Sensoren zur exakten Nahfelderkennung müssen vorhanden sowie ein sicherer und stets verfügbarer Datenaustausch gewährleistet sein.

Detaillierte Informationen zu den Voraussetzungen für das automatisierte Anlegen mit dem VWFS DENEB finden Sie in den folgenden bei YouTube zur Verfügung stehenden Videos:

Optimalsteuerung und Trajektorienplanung
Automatisierung und Regelung
Infrastrukturseitig gestützte Positionierung
Integriertes intelligentes Brückensystem
Showcase 3: – Automatisierte Fahrfunktion: Anlegen DENEB

Das BSH ist die zentrale maritime Behörde Deutschlands. An den beiden Dienstsitzen in Hamburg und Rostock sowie auf 5 Schiffen arbeiten rund 1.000 Beschäftigte aus über 100 Berufen. Im Mittelpunkt der Aufgaben stehen u.a. die Förderung, Sicherheit und Überwachung der Seeschifffahrt, Forschung und Erhebung langer Datenreihen im Bereich der Ozeanographie und Meereschemie, der Wasserstandsvorhersagedienst sowie die nautische Hydrographie, im Rahmen derer amtliche Seekarten erstellt werden. Ein in letzter Zeit stetig anwachsender Bereich ist die Zuständigkeit als Genehmigungs- und Überwachungsbehörde für Offshore-Windenergieanlagen. Als deutsche Flaggenstaatsverwaltung und Dienstleister für die maritime Wirtschaft unterstützt das BSH diese mit Genehmigungen, Haftungsbescheinigungen, Produktprüfungen, Zulassungen und Bereitstellung von Daten.

Um die Vereinbarkeit von Schutz und Nutzung der Meere kontinuierlich zu verbessern und das Wissen über die Meere kontinuierlich zu vertiefen, arbeitet das BSH in der maritimen anwendungsorientierten Forschung und an der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen. Untersuchungen und Bereitstellung von Daten zu Seegangsmessungen in Offshore-Windparks und der Aufbau von Schallmessnetzen in Nord- und Ostsee und die Bereitstellung von Daten und technischen Informationen zu Impulsschall im Meer sind Beispiele dafür. Auch die Entwicklung von Technologien zur Messung von Schiffsemissionen in der Luft gehört dazu. Mit dem BSH Systemlabor Navigation und Kommunikation steht eine Testumgebung für komplexe Navigations- und Kommunikationssysteme zur Verfügung.

www.bsh.de.