Kreuzfahrt News - Schifffahrtsnachrichten

Hurtigruten stellt mehr Seeleute in Norwegen ein, wenn das Schiff MS Otto Sverdrup das neunte Schiff in der Flotte der Reederei wird, warnt aber die Regierung, dass dies in Zukunft keine Selbstverständlichkeit ist.

Hurtigruten ist der Ansicht, dass die norwegischen Unternehmen gegenüber den ausländischen Kreuzfahrtriesen gestärkt werden müssen.

Das Hybridschiff MS Otto Sverdrup fährt jetzt von Hamburg aus auf seiner Jungfernfahrt entlang der norwegischen Küste und bietet 179 neue norwegische Arbeitsplätze in der Seefahrt und 12 neue Ausbildungsplätze in der Seefahrt.

Dies geschieht im Zusammenhang mit dem Betreiberwechsel des Schiffes von HX (ehemals Hurtigruten Expeditions) zu Hurtigruten in Norwegen, und das Schiff wurde in das normale norwegische Schiffsregister eingeflaggt.

Somit gelten für alle Beschäftigten an Bord das norwegische Arbeitsschutzgesetz und die norwegischen Tarifverträge.

"Wenn wir vermeiden wollen, dass riesige Kreuzfahrtschiffe in die norwegischen Fjorde und Städte einfahren, ohne etwas besonders Lokales zu hinterlassen, müssen strengere Anforderungen an lokale Arbeitsplätze und lokale Auswirkungen gestellt werden. Wir setzen das jetzt in die Praxis um, indem wir die MS Otto Sverdrup nach Hause fliegen", sagt Hedda Felin, Geschäftsführerin von Hurtigruten.

Strengere Anforderungen einfordern

Hurtigruten, LO und die Seeleuteorganisationen haben sich gemeinsam für ein Gesetz eingesetzt, das norwegische Löhne und Arbeitsbedingungen für ausländische Kreuzfahrtschiffe vorschreibt. Ein neues Gesetz über die Arbeitsbedingungen in norwegischen Gewässern wird von der Regierung seit langem erwogen. Hurtigruten fordert nun, den Prozess zu beschleunigen.

"Der Konsultationsvorschlag der Regierung weist große Lücken auf, die in der Praxis die Wettbewerbssituation für Hurtigruten und unsere norwegischen Seeleute verschlechtern werden, während die großen ausländischen Anbieter fast so weitermachen können wie bisher. Wir hoffen, dass schnell strengere Regeln eingeführt werden, die der maritimen Industrie in Norwegen zugute kommen, und dass wir und andere noch mehr norwegische Arbeitsplätze schaffen können", sagt Felin.

Hurtigruten ist der Ansicht, dass strengere Vorschriften die Anwerbung norwegischer Seeleute fördern und die Wertschöpfung an Land entlang der Küste erhöhen werden.

"Außerdem werden die Tourismusunternehmen an Land dadurch besser in der Lage sein, mit den großen ausländischen Kreuzfahrtschiffen zu konkurrieren, auf denen für die meisten Beschäftigten an Bord völlig andere Tarife gelten als für norwegische Arbeitnehmer sowohl auf See als auch an Land. Die Tourismusindustrie ist der fünftgrößte Exportsektor Norwegens. Dies muss weiter gestärkt werden, indem die norwegische Tourismusindustrie profitabler gemacht wird und die Wertschöpfung hier in Norwegen und nicht bei ausländischen Akteuren erfolgt", so Felin.

Lokale Anbieter und Ausstrahlungseffekte

Nach zwei Jahren internationaler Fahrten von Hamburg zur norwegischen Küste wird die MS Otto Sverdrup nun in das norwegische ordentliche Schiffsregister (NOR) eingeflaggt. Die Fahrten ab Hamburg waren ein Erfolg im HX, und die erste Fahrt nach der Übernahme wird mit einem ausgebuchten Schiff stattfinden.

Mehrere große, internationale Kreuzfahrtunternehmen bieten ab Hamburg und anderen Städten in Europa Kreuzfahrten zur norwegischen Küste an.

Hurtigruten ist die einzige große Reederei, die kommerzielle Küstenkreuzfahrten in Norwegen mit Besatzungen durchführt, die norwegische Löhne und Arbeitsbedingungen haben.

"Es ist wichtig, dass auch norwegische Unternehmen diese Art von Reisen anbieten und auf diesem großen Markt konkurrieren können, mit norwegischen Mitarbeitern, norwegischen Speisen und Getränken und lokalen Partnern, sagt Felin.
An Bord werden unter anderem 28 verschiedene Ausflüge in Zusammenarbeit mit 35 lokalen Akteuren in Norwegen angeboten. Die Lebensmittel und Getränke an Bord der Hurtigruten-Schiffe stammen von rund 70 lokalen Anbietern.

400 neue Arbeitsplätze auf See

In den letzten Jahren hat Hurtigruten auch rund 200 neue Seeleute für das Schiff MS Trollfjord und die Unternehmungen Svalbard Express und Nordkapp Express angeheuert.

Damit hat das Unternehmen jetzt knapp 400 Mitarbeiter mehr auf seinen Schiffen als im Jahr 2021, dem ersten Jahr des neuen Küstenroutentenders.

Die MS Otto Sverdrup verkehrte von 2002 bis 2020 als MS Finnmarken zwischen Bergen und Kirkenes, mit einigen Zwischenstopps. Mit Beginn der neuen Ausschreibungsperiode 2021 wurde das Schiff Teil von Hurtigruten Expeditions, der Expeditionskreuzfahrtgesellschaft, die heute HX heißt.

Das Schiff wurde dann in das norwegische internationale Schiffsregister (NIS) umgeflaggt.

Viele der Besatzungsmitglieder der MS Otto Sverdrup sind erfahrene Seeleute aus der anderen Hurtigruten-Flotte. Sie wurden dann wiederum durch neue Mitarbeiter auf ihren früheren Schiffen ersetzt. Mehrere norwegische Mitarbeiter sind auch von HX übernommen worden.

Unter den Neueinstellungen befinden sich neun an Deck, 15 im Maschinenbereich und über 150 in der Hotelabteilung an Bord. Die Mitarbeiter arbeiten in zwei Schichten, wobei die eine Hälfte außerhalb der Schicht zu Hause ist, während die andere Hälfte an Bord arbeitet.

Fakten über die MS Otto Sverdrup

Renoviert: 2020
Baujahr: 2002
Antrieb: Hybrid
Passagiere: 526
Werft: Kleven verft, Ulsteinvik, Norwegen
Bruttoraumzahl: 15.690
Geschwindigkeit: 15 Knoten
Länge: 138,5 m
Schiffsbreite: 21,5 m
Früherer Name: MS Finnmarken

www.hurtigruten.de/