Suche:

Kreuzfahrt News - Schifffahrtsnachrichten

Die 80. Sitzung des Umweltausschusses der IMO endet - Schifffahrt weiter nicht auf Klimaschutz-Kurs

c: IMO

Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation IMO hat es bei ihrem Treffen in London diese Woche erneut verpasst, die weltweite Schifffahrt auf Kurs des Pariser Klimaschutzabkommens zu bringen.

NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller kommentiert:

„In London wurde diese Woche eine große Chance verpasst. Die beschlossenen Minderungsziele entsprechen weiterhin nicht dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens. Jetzt ist es umso wichtiger, dass ein internationaler CO2-Preis für die Schifffahrt schnell angegangen und umgesetzt wird. Die Regierungen müssen anfangen, Verantwortung zu übernehmen und auch ohne IMO-Vorgabe handeln, um die Schifffahrt endlich auf einen Pfad in Richtung Klimaschutz zu schicken.“  Quelle NABU

Die 80. Sitzung des Umweltausschusses der IMO endet

KRITIK UND FORTSCHRITT BEI ENTSCHEIDENDEN FRAGEN ZUR DEKARBONISIERUNG DER SCHIFFFAHRT

Trotz einiger bedeutender Fortschritte bleibt das tatsächliche Engagement der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) der Vereinten Nationen für die Dekarbonisierung der Schifffahrt und den Schutz von Großwalen vor Kollisionen und Unterwasserlärm nach wie vor unzureichend, so das generelle Fazit der internationalen Meeresschutzorganisation OceanCare, die an der 80. Sitzung des Umweltausschusses (MEPC) der IMO teilnahm.

“Der starke Widerstand innerhalb der IMO gegen das Ziel bis zum Jahr 2050 die Treibhausgasemissionen der Schifffahrt auf 0 zu reduzieren und für 2030 und 2040 ambitionierte Zwischenreduktionsziele festzulegen, die auf wissenschaftlichen Empfehlungen basieren, ist absolut unverantwortlich, auch wenn man große Fortschritte gegenüber der ursprünglichen Zielsetzung erreichen konnte. Es ist daher äußerst unwahrscheinlich, dass die Schifffahrt einen signifikanten Beitrag zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5°C leisten kann“, beklagt Carlos Bravo, Ocean Policy Experte bei OceanCare, der am MEPC80 teilnahm, das Verhandlungsresultat. 

Nach mehrtägigen Verhandlungen im Vorfeld des MEPC 80 und auch während dieses Treffens wurden die Ziele der IMO-Strategie zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen (THG) der Schifffahrt verbessert, wenn auch unzureichend und mit bewusst zweideutiger Formulierung

Einerseits hat es sich von dem Ziel, die Treibhausgasemissionen von Schiffen bis 2050 um 50 % zu reduzieren, zu einem Ziel von „Netto-Null bis [2050] oder [ungefähr zur Mitte des Jahrhunderts]“ entwickelt. „Es ist unklar, welche Auswirkungen „Netto-Null“ hat, da es die Tür für unerwünschte Praktiken wie Kompensationen (offsetting) oder undurchführbare Maßnahmen zur CO2-Abscheidung und -Speicherung öffnen könnte“, sagt Bravo.

Andererseits ist statt klarer und präziser Ziele für 2030 und 2040 die Rede von „indikativen Kontrollpunkten“ von „20 % bzw. 30 % bis 2030 anstrebend“ und „70 % bzw. 80 % bis 2040 anstrebend“.

Auch der Vorschlag der Marshall Inseln, eine Besteuerung von 100 US-Dollar pro ausgestoßener Tonne CO2 zu erheben, um den Übergang von fossilen Brennstoffen zu emissionsfreien erneuerbaren Kraftstoffen zu beschleunigen, stieß auf den Widerstand von China, Brasilien, Indien und anderen Ländern und wurde folglich abgelehnt.

Im Vergleich dazu zielt der Dekarbonisierungspfad für die Schifffahrt, der mit der Science Based Targets Initiative (SBTi) kompatibel ist, darauf ab, die Treibhausgasemissionen dieses Sektors bis 2030 um mindestens 36 % und bis 2040 um mindestens 96 % zu reduzieren: Quelle OceanCare