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Kreuzfahrt News - Schifffahrtsnachrichten

IMO beschließt Einrichtung des weltweit größten Emissionskontrollgebiets (ECA) im Nordostatlantik

c. IMO London

Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) der Vereinten Nationen hat während der 83. Sitzung des Ausschusses für den Schutz der Meeresumwelt (MEPC 83) der Einrichtung einer Emissionskontrollzone (ECA) im Nordostatlantik zugestimmt.

Wie mitgeteilt wird, wird sich das Emissionskontrollgebiet (ECA) entlang der Küste von Portugal, Spanien und Frankreich über die Britischen Inseln bis nach Island und Grönland erstrecken und soll 2027 in Kraft treten.

Heute ist ein historischer Tag für die Reduzierung der Luftverschmutzung durch Schiffe. Das neue Emissionskontrollgebiet (ECA) wird Tausende vorzeitige Todesfälle in Europa verhindern.

Darüber hinaus schließt das ECA im Nordostatlantik die Lücke zwischen den bestehenden ECAs in Nord- und Ostsee sowie im Mittelmeer. Damit werden bald fast alle europäischen Gewässer zu Emissionskontroll-gebieten, sagte Sönke Diesener, Schifffahrtsexperte, NABU.

Diese Regelung wird nicht nur den Menschen und der Natur zugutekomme, sondern auch gleiche Wettbewerbsbedingungen für die maritime Industrie in Europa schaffe.

Etwa 193 Millionen Menschen leben in den Küstenstaaten des geplanten Emissionskontrollgebiets Nordostatlantik (NE Atlantic ECA), davon über 90 % in Großbritannien, Frankreich und Spanien. Für diese Region wird zwischen 2021 und 2030 ein anhaltendes Bevölkerungswachstum erwartet. Große Hafenstädte innerhalb des geplanten ECA, wie Lissabon, Porto, Bilbao, Liverpool und Dublin, gehören zu den am dichtesten besiedelten Städten und sind besonders anfällig für schiffsbedingte Luftverschmutzung.

89 % der Bevölkerung Grönlands sind indigene grönländische Inuit. Fast alle Einwohner leben in Küstensiedlungen und Städten im Süden und Westen des Landes, wo sie direkt der Luftverschmutzung, einschließlich Schiffsemissionen, ausgesetzt sind. Diese Verschmutzung stellt zusätzliche Risiken für ohnehin klimagefährdete Gemeinden dar, insbesondere durch die Belastung mit Feinstaub und Rußemissionen.

Das vorgeschlagene ECA umfasst zudem über 1.500 Meeresschutzgebiete, die 10 % der Gesamtfläche ausmachen, und 17 wichtige Lebensräume für Meeressäuger, die 16 % der Zone ausmachen. Darüber hinaus liegen 17 % der Region innerhalb des von der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) als besonders empfindliches Meeresgebiet ausgewiesenen westeuropäischen Gewässers.

Die Region des Nordostatlantiks ist reich an kulturellem und natürlichem Erbe und beherbergt 148 UNESCO-Welterbestätten, rund 12 % der weltweiten Gesamtzahl. Die von der Schifffahrt ausgestoßenen Schwefeloxide (SOx) und Stickoxide (NOx) tragen jedoch zur Schadstoffablagerung und zur Versauerung der Meere bei und gefährden sowohl die marine Artenvielfalt als auch diese geschützten Stätten.

Durch eine deutliche Reduzierung der SOx- und NOx-Emissionen würde das vorgeschlagene Nordostatlantik-ECA dazu beitragen, schädliche Auswirkungen auf Ökosysteme, gefährdete Gemeinschaften und das kulturelle Erbe zu mildern. Die Vorteile wären insbesondere in Gebieten mit außergewöhnlichem Schutzstatus erheblich und würden sowohl den Naturschutz als auch die öffentliche Gesundheit fördern.

www.imo.org/en