EU-Bericht Umweltbilanz Schifffahrt: OceanCare fordert verbindliche...

c: ocean care
Die Europäische Agentur für Maritime Sicherheit (EMSA) und die Europäische Umweltagentur haben heute ihre gemeinsame Bewertung der Klima- und Umweltauswirkungen der Schifffahrt vorgelegt.
Der Bericht zeigt, dass trotz einiger Fortschritte noch viel getan werden muss, damit die Schifffahrt als nachhaltig gelten kann.
Der Europäische Umweltbericht zur maritimen Schifffahrt (EMTER) 2025 belegt, dass zwar die Schwefelemissionen dank wirksamer Regulierung seit 2014 um 70% reduziert werden konnten, andere Umweltbelastungen jedoch weiter zunehmen.
OceanCare fordert die Europäische Union auf, auf dem Erfolg der Schwefelreduzierung aufzubauen und diese als Vorbild für weitere regulatorische Maßnahmen zum Schutz der marinen Artenvielfalt vor Unterwasserlärm und zur Vermeidung von Walkollisionen zu nutzen.
„Dieser Bericht sendet eine klare Botschaft: Verbindliche Maßnahmen zum Schutz unseres Planeten wirken. Die drastische Reduzierung der Schwefelemissionen beweist, dass effektive Regulierung Umwelt, Gesundheit und Wirtschaft gleichermaßen nützt. Da die Schifffahrt die Hauptquelle für kontinuierlichen Unterwasserlärm ist und Schiffskollisionen eine große Bedrohung für gefährdete Wale und Meeresschildkröten darstellen, müssen wir aus dieser Lektion lernen und Geschwindigkeitsreduzierung verbindlich machen. Langsameres Fahren würde Emissionen senken, Wale schützen und Unterwasserlärm reduzieren – all das durch eine einzige Maßnahme, die sofort umgesetzt werden kann.“
„Der Bericht zeigt, dass die CO2-Emissionen der Schifffahrt in der EU seit 2015 jährlich gestiegen sind (mit Ausnahme von 2020 aufgrund der COVID-19-Pandemie) und 137,5 Millionen Tonnen im Jahr 2022 erreichten, 8,5% mehr als im Vorjahr. Die klimaschädlichen Methanemissionen haben sich seit 2018 sogar verdoppelt. Die Schifffahrt hätte das Potenzial, zur nachhaltigsten Art des Gütertransports über größere Distanzen zu werden. Allerdings bleibt ihr Gesamt-Fußabdruck für Klima und Umwelt aktuell noch inakzeptabel hoch.“
„Angesichts wachsender Umweltbelastungen und eines schwierigen globalen politischen Klimas muss Europa die Transformation der Schifffahrt zu einem wirklich nachhaltigen Verkehrsträger anführen. Der Übergang zu grünem Antrieb ist unausweichlich, braucht aber Zeit für die Entwicklung technischer Lösungen und erhebliche Investitionen zur Modernisierung der Flotten. Die Reduzierung der Schiffsgeschwindigkeit stellt eine sofortige und kostengünstige bewährte Maßnahme dar, die keine neue Technologie erfordert - nur politischen Willen."
OceanCare weist darauf hin, dass eine Reduzierung der Schiffsgeschwindigkeit um nur 20% folgende Wirkungen hätte:
- Verringerung der CO2-Emissionen um bis zu 24%
- Reduzierung des Unterwasserlärms um bis zu 70%
- Senkung tödlicher Schiffskollisionen mit Walen um bis zu 78%
Die von OceanCare initiierte internationale Kampagne Because Our Planet Is Blue fordert verbindliche Geschwindigkeitsbegrenzungen als eine von sechs Schlüsselmaßnahmen zum Schutz der Ozeane. Die Organisation wird diese Forderungen im Juni auf der UN-Ozeankonferenz in Nizza vorstellen.
Die Vorstellung des EMTER 2025 wird am Dienstag ab 10:15 MEZ live auf YouTube aus dem EMSA-Hauptquartier in Lissabon übertragen. Die Podiumsdiskussion „Verschmutzung und marine Ökosysteme“ mit OceanCare-Geschäftsführerin Fabienne McLellan beginnt um 15:30 MEZ.