ALASKA: Royal Caribbean und Juneau streiten, tausende von gebuchten Passagiere betroffen

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Royal Caribbean streicht Stopps in Juneau – Spannungen mit der Stadt eskalieren weiter
Royal Caribbean hat kurzfristig mehrere Zwischenstopps im Hafen von Juneau (Alaska) von kommenden Kreuzfahrtrouten gestrichen. Die Entscheidung der Reederei erfolgt nur wenige Wochen nach einer Erhöhung der Anlegegebühren durch die Stadt.
Beobachter sehen darin ein weiteres Kapitel in der ohnehin angespannten Beziehung zwischen der Kreuzfahrtgesellschaft und der Stadt mit rund 30.000 Einwohnern.
In den vergangenen Jahren war das Verhältnis zwischen Royal Caribbean und Juneau bereits von Kontroversen geprägt – darunter gerichtliche Auseinandersetzungen, politische Kampagnen gegen den Kreuzfahrttourismus sowie Debatten über den Bau eines neuen Hafens.
Die jüngste Maßnahme dürfte spürbare wirtschaftliche Auswirkungen auf die Region haben. Lokale Geschäfte rechnen mit deutlich weniger Kundschaft an den Tagen, an denen die Schiffe ursprünglich erwartet wurden. Zugleich verlieren Tausende Passagiere die Möglichkeit, Juneau auf ihrer Reise zu besuchen.
Ob es sich um eine temporäre Reaktion oder eine längerfristige Strategie seitens Royal Caribbean handelt, bleibt derzeit unklar.
Es ist bislang unklar, ob die Absagen der Kreuzfahrten auf die gestiegenen Gebühren oder auf die Spannungen zwischen den beiden Parteien zurückzuführen sind – jedoch scheinen die Ereignisse in einem Zusammenhang zu stehen.
Es bleibt abzuwarten, ob im Verlauf dieser Saison weitere Kreuzfahrten dasselbe Schicksal ereilen wird.
Im vergangenen Jahr schlugen die Einwohner von Juneau eine Initiative namens „schiffsfreie Samstage“ vor, um den Kreuzfahrttourismus einzuschränken. Royal Caribbean stellte sich entschieden gegen diesen Vorschlag und drohte der Stadt sogar mit rechtlichen Schritten.
Das Kreuzfahrtunternehmen spendete 75.000 US-Dollar an eine Kampagne gegen die Initiative – Teil eines Gesamtbudgets von rund 500.000 US-Dollar. Zum Vergleich: Die Befürworter der Maßnahme sammelten lediglich etwa 500 US-Dollar, um ihre Position zu vertreten.
Die hohen Ausgaben der Gegenseite zeigten Wirkung, und die Initiative wurde letztlich abgelehnt. Doch damit war der Streit nicht beendet.
Weniger als einen Monat später kündigte Royal Caribbean überraschend an, einen eigenen Kreuzfahrthafen in Juneau bauen zu wollen – sehr zum Erstaunen der Stadtverwaltung, die sich nach eigenen Angaben „überrumpelt“ fühlte.
Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit einer lokalen indigenen Gruppe umgesetzt. Royal Caribbean betonte, dass sich der Standort des neuen Hafens nicht negativ auf den Verkehr in der Innenstadt auswirken werde – ein zentrales Anliegen der ursprünglichen Initiative.
Seitdem ist es weitgehend ruhig geblieben, auch wenn es mehrere, bisher erfolglose, Versuche von Aktivisten gab, neue Abstimmungen über Passagierobergrenzen und andere Regelungen durchzusetzen – unter anderem ein saisonales Limit von 1,5 Millionen Besuchern.
Am 19. Mai kündigte die Stadt Juneau an, die Liegegebühren an den von ihr betriebenen Kreuzfahrtterminals zu erhöhen – ein lang geplantes Vorhaben, das ebenfalls auf Widerstand aus der Kreuzfahrtbranche stößt.
Die Stadt betreibt zwei der vier Kreuzfahrtterminals vor Ort und hat bisher deutlich niedrigere Gebühren verlangt als die beiden privat betriebenen Häfen. Durch die neue Gebührenstruktur erwartet Juneau zusätzliche Einnahmen von rund 5 Millionen US-Dollar in dieser Saison.
In der Folge wurden bereits erste Routen angepasst. So hat Ovation of the Seas, ein Schiff von Royal Caribbean, Juneau aus mindestens zwei Fahrplänen gestrichen – jeweils eine Fahrt im Juni und eine im Juli. Die Passagiere wurden darüber informiert, dass „Verfügbarkeitsänderungen im Hafen von Juneau, Alaska“ dafür verantwortlich seien. Zwar wurde kein direkter Zusammenhang mit den anhaltenden Spannungen zur Stadt genannt, doch der Zeitpunkt wirft Fragen auf.
Da Royal Caribbeans eigener Hafen noch nicht fertiggestellt ist, könnte die Reederei weiterhin Kreuzfahrten an Juneau vorbeilenken, um ein deutliches Zeichen zu setzen.
Für viele Reisende bedeutet das leider, dass sie auf einen Besuch in Juneau verzichten müssen – einem der bedeutendsten Kreuzfahrthäfen Alaskas mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Angeboten im Bereich Ökotourismus.